Tag 14. - Tag 16.

Tag 14. Liepäja (Lettland) - Kaliningrad (Russland) - Stegna (Polen)

 

Der Tag begann bei strahlendem Sonnenschein und die ganze Truppe war guter Dinge. Es wurde noch einmal geduscht und gefrühstückt, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Der Plan war, dass Team Eddy sich von Team Rheinland und dem Strickclub noch in Litauen trennte, da die beiden um Kaliningrad Drumherum fahren mussten und wir uns in der Nähe von Danzig wieder treffen. So taten wir es. Der übrig gebliebene Konvoi setzte mit der Fähre auf die Halbinsel über, die zur Hälfte noch zu Litauen gehörte. Diese Strecke war traumhaft. Sicher ist es dort nicht gerade preiswert, aber es ist eine wirklich schöne Gegend zum Urlaub machen. An der Grenze angekommen trafen wir noch auf weitere BSC Teilnehmer. Obwohl die Grenze nicht sehr voll war, dauerte die Einreise wieder exakt 2 Stunden. Wir mussten erneut das ganze Theater mit dem Verzollen des Autos über uns ergehen lassen. Auch mussten wir noch einmal unsere ganzen Sachen ausräumen, damit der Zöllner das Auto kontrollieren konnte. Man konnte auch kein klares Muster für das ganze Prozedere erkennen. Man könnte das ganze viel effizienter gestalten, wenn man ein Schild aufstellen würde,  auf dem in Englisch Steht: "Bitte bleiben Sie am Auto, bis Sie ran gewunken werden." So ging jeder zu allen möglichen Beamten und die haben einen dann entweder gerade bedient, zu einem anderen geschickt, oder wieder zum Auto geschickt. Der Restliche Weg bis aufs Festland ging weiter durch wunderschöne Wälder, wo es eigentlich von Wildschweinen und Elchen nur so wimmeln sollte. Wir haben kein einziges Tier gesehen. Auf dem Festland angekommen ging der übliche russische Fahrstil zusammen mit dem "Großstadtwahnsinn" wieder los. Man wird auf einspurigen Straßen links und rechts überholt, wenn man nur einen Millimeter zu viel Abstand zum Vordermann lässt (also einen Millimeter). Da wir so viel Zeit bei der Einreise verloren hatten und uns überlegten, dass wir für die Ausreise auch noch mal so viel Zeit einplanen sollten, haben wir uns entschlossen keinen Halt in Kaliningrad zu machen und nur durchzufahren. Vielleicht haben wir nicht gerade die beste Route gewählt, aber wirklich sehenswert fanden wir nichts. Bis auf einen spektakulären Unfall, der so wahrscheinlich nur in Russland möglich ist, haben wir es nicht für notwendig erachtet ein einziges Foto zu schießen. Die restliche Strecke aus der Stadt bis an die Grenze ging reibungslos und zügig. Für etwa 50 Cent/Liter haben wir noch mal vollgetankt und sind dann wieder aus der Enklave raus. Das Ausreisen ging zügig und die Einreise nach Polen war auch viel strukturierter und zügiger. Das ganze Prozedere war in knapp einer Stunde erledigt. Auch die Beamten machten einen etwas professionelleren und auf jeden Fall freundlicheren Eindruck. So konnte man das ein oder andere Späßchen machen, was einen an der Russischen Grenze höchstwahrscheinlich in einen Gulag gebracht hätte. Weiter ging es Richtung Danzig, nach Stegna einen Campingplatz suchen. Auf der Suche in der Nähe von Stegna stieß auch Team Eddy wieder zu uns. Es war schon nach 21:00h, wodurch die meisten Rezeptionen bei den Campingplätzen schon geschlossen hatten. Aber zum Glück war an dem zweiten Campingplatz, den wir ansteuerten, die Rezeption bis 23:00 h geöffnet, wodurch wir noch die letzten drei Plätze bekommen haben. Der Platzwart war wirklich sehr freundlich. Hat alles auf relativ gutem Englisch erklärt und uns denn noch mit dem Fahrrad zu unseren Plätzen geführt. Obwohl er keinerlei Ausweise von uns an sich genommen oder kopiert hatte, hat er gesagt: "Tomorrow you can pay". So wünschte er uns noch einen schönen Abend und verschwand wieder auf seinem Fahrrad. Die letzten drei Plätze lagen genau zwischen Kiefern, die eng aneinander standen und so eine Art Einfahrt bildeten. Dazwischen bauten die drei Teams wieder einmal ihr Lager auf. In diesen Breitengraden wurde es wieder langsam dunkel, wodurch das erste Mal wirklich sinnvoll mal die Zusatzbeleuchtung von Bronco zum Einsatz kam. Vor dem Wagen war es Taghell. Es stand auch eine kleine Sitzgruppe mit Überdachung aus Holz direkt neben den Autos. Diese wurde direkt komplett von uns eingenommen, dass wir unsere Stühle und Tische nicht komplett aufbauen mussten. Zum Abendessen reichte Laura eine Käse suppe, die ihre Mutter schon vorgekocht hatte (an dieser Stelle ein großes Kompliment an Lauras Mutter!). Zur Hauptspeise gab es polnische Bratwürstchen, die wir noch kurz nach unserer "Wiedervereinigung" ein Dorf vorher gekauft hatten. Auch diese war ausgesprochen lecker. Bei ein paar Bier und Geschichten, ließen wir auch diesen Abend ausklingen.

 

Tag 15. Stegna - Danzig - Dzwinów

 

Der Morgen startete Früh. Bereits um 7:30 h waren alle auf den Beinen. Auch hier wurden die sanitären Anlagen noch einmal ausgiebig genutzt. Frisch geduscht in den Tag geht einfach besser. Zum Frühstück gab es dieses Mal keine Pfannkuchen von Sebi. Hannes bereitete für alle Rührei mit Bacon UND SPECK! ;) Der Plan an diesem Tag sah vor früh zu starten und mal endlich etwas Zeit für Danzig zu nehmen. Außerdem wollten wir zeitig am Campingplatz sein, um das Deutschlandspiel zu sehen. Nach am Morgen kamen wir in Danzig an und wir stimmten alle überein, dass es eine wirklich wunderschöne Stadt ist. Durch allerbesten Sonnenschein und richtig Wärme, spielte das Wetter sicher auch sehr positiv mit in unser Urteil ein. Der Stadtkern besteht aus überwiegend alten Häusern und der Hafen kommt mit einem Mix aus alten und modernen Gebäuden daher. An dem Tag war noch eine Art "Segelwoche", wobei viele ältere und große (20-30 Meter) Segelschiffe aus ganz Europa im Hafen lagen. Vom Pier aus konnte man sie sich gut angucken.

Etwas ungünstig ist, dass man in Polen noch nicht mit Euro zahlen kann. Der kleinste Betrag beim Geldautomaten war 1000 Zloty, was umgerechnet etwa 250 Euro sind. Etwas viel, wenn man sich an einem Kiosk nur eine Cola kaufen möchte, aber was bleib uns übrig. Sebi hat also "für alle" Geld gezogen und wir haben es richtig krachen lassen. Dann hat Sebi zu der Cola AUCH NOCH EIN EIS!!! ausgegeben ;) Leider lagen wir mit 6 Eis, 5 Colas und einem Wasser immer noch knapp unter 10 Euro.

Nach einer guten Stunde haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Es ging Richtung Norden und bald kamen wir in den Stau. Dort verloren wir sicher eine Stunde unserer guten Zeit in der Sonne und das alles nur, weil die Verkehrsführung so dumm ist an einer Stelle. Wegen dem Wochenende und dem super Wetter wollten sicher alle zum Strand und bei so vielen Autos musste es sich stauen. An dieser Stelle sei auch kurz eingeworfen, dass "die Polen" auch nicht gerade die geduldigsten Autofahrer sind. Als kleines Beispiel, fährt man in einer Baustelle schon etwa 20 km/h zu schnell, wird man von einem mit Anhänger noch bedrängt und angeblinkt. Auch die Überholmanöver sind hier sehr kritisch teilweise.

Zum Glück war der Stau bald vorbei, weil wie gesagt an einer Kreuzung alle in eine Richtung wollten, wo anscheinend nicht mehr genug Platz war alle Autos unterzubringen.

Mit noch etwa 200 km und 3,5 Stunden Fahrt vor uns, kauften wir noch einmal für den Abend ein und begaben uns dann ohne weiteren Stopp auf den Weg zu unserem Ziel. Leider fing es auf dem Weg sehr stark an zu regnen und zu gewittern. Das Profil unserer Reifen ist wieder einmal nicht das Beste, so passierte es öfters, dass der Wagen etwas aufgeschwommen ist. Obwohl die Straßen hier in überwiegend gutem Zustand sind, läuft das Wasser nicht besonders gut ab und es bilden sich große Pfützen.

 

Tag 16. Dzwinów - Hamburg

 

Nun ist er gekommen. Der letzte Tag der Rallye. Da der restlich Weg etwa 450 km betrug und der Großteil davon deutsche Autobahnen sind (am letzten Tag ist die Benutzung von Autobahnen erlaubt), haben wir uns mit frühstücken und Zelt abbauen etwas Zeit gelassen, dass wir gegen 10:00 h Richtung Hamburg gestartet sind. Das Wetter war wieder einmal traumhaft mit schönstem Sonnenschein. Die Strecke vom Campingplatz zur Fähre über die Oder nach Ahlbeck war teilweise durch sehr touristische Orte aber auch durch schöne Wälder und Felder. An der Fähre angekommen trafen wir wieder mehrere andere Rallye Teilnehmer. Von der Fähre bis zur A20 hat es etwa 1 1/2 h gedauert. Von dort ging es dann "high-speed" nach Hamburg, allerdings mussten wir noch eine Pinkelpause einlegen. Dafür haben wir bei einem Mc Donalds angehalten, der brechend voll war. Der Spruch: "Kaum ist Sonntag, geht der Ossi halt schön bei Mc Donalds essen" brachte es auf Platz ein der täglichen "Spruch-Charts". Bei der Gelegenheit haben wir auch noch einmal den Reifenverschleiß überprüft und festgestellt, dass sich die Innenseite des rechten Hinterreifens auch wieder bis auf die Kevlar Verstärkung abgefahren hat. Wir beschlossen allerdings es bis Hamburg zu versuchen, da wir den letzten noch übrigen Reifen gerne für die Rückfahrt nach Bonn aufheben wollten. Kurz nachdem wir wieder auf die Autobahn fuhren, passierte es... Es fing wieder an zu regnen :( Allerdings brachte der Regen auch Kühlung für den Reifen. Die restliche Fahrt nach Hamburg verlief reibungslos und wir konnten sogar über Stefans "Sky-Go" Account das Formel 1 Rennen sehen.

Nach fast 9.000 Kilometern, den schönsten Straßen, dem Stressigsten Verkehr, riesigen Herausforderungen, Spaß, neuen Freundschaften, tollen Erlebnissen, etwas Frust und einfach nur einem riesigen Abenteuer sind wir wieder in Hamburg angekommen. Der Zieleinlauf war überwältigend. Kurz vorher hat es noch in Strömen geregnet, doch 5 Minuten bevor wir auf das Gelände fuhren kam die Sonne raus. Am Ziel warteten Freunde und Verwandte, die uns mit sehr viel Liebe in Empfang nahmen. Die Stimmung war unbeschreiblich. Das pure glücklich sein, Aufregung, aber auch ein wenig Wehmut. Alles, wofür man so lange geplant, geschraubt, organisiert, gekämpft und gearbeitet hat, war mit einem Mal vorbei. Das Glücksgefühl überwog jedoch deutlich.

 

 

SCHLUSSWORT

 

zum Auto:

Bis auf den Reifenverschleiß und den Lagerschaden (was beides der hohen Zuladung zuzuschreiben war), sind wir alle der Meinung, dass unsere Wahl für das Auto die Beste war, die man nur machen kann. An erster Stelle kommt der Komfort. Das Luftfahrwerk hat auf den unangenehmsten Straßen das Gröbste geschluckt. Auch der lange Radstand, die Sonnen-Jalousien und die Doppelverglasung haben enorm dazu beigetragen. Auch nicht außer Acht zu lassen ist die Klimaanlage. 

Ebenfalls ist die Motorleistung sehr herausragend. Auf engen Straßen mit vielen Kurven kann man langsamere Fahrzeuge "mal eben" überholen. Auch die Serpentinen zum Nordkap hoch, hat unser Bronco spielend angezogen. Nicht vorzustellen, was irgendwelche Multivans, oder Sprinter mit 60 PS da rumgeeiert sind. Trotz der enormen Motorleistung, konnten wir ihn recht sparsam fahren. Im Schnitt waren wir mit 12-14 Litern unterwegs.

An dritter Stelle kommt der Platz in dem Auto. Das alle drei Jungs während der Fahrt die Beine lang machen konnten, war auch unbezahlbar.

Das ganze Team wird den Wagen vermissen, wenn er eines Tages nicht mehr in unserem Besitz sein wird.  

 

zum Spendenstand:

Wir haben tatsächlich das Ziel erreicht, doppelt so viel an Spendengeldern zu sammeln, wie für die Rallye gefordert. Dies macht uns ebenfalls enorm stolz. Durch unsere Motivation sind bis zu diesem Zeitpunkt im Endeffekt 1661,66 Euro alleine von uns für gute Zwecke zusammengekommen. Am Anfang der Rallye haben die Veranstalter bereits von insgesamt über 352.000 Euro für gute Zwecke gesprochen. Also auch von der Seite her ein voller Erfolg. Danke an alle Spender! Damit habt ihr möglicherweise Leben gerettet.

 

zur Reise:

Abschließend ist es wirklich schwierig diese unglaubliche Reise in ein paar kurzen Sätzen zu beschreiben, allerdings würde ich an dieser Stelle gerne Travis Rice aus dem Film "The Art of Flight" zitieren. Dies trifft den Nagel sowas von auf den Kopf. Es lautet: "When it comes to it, it's pretty simple. Adventure is what you make it. And whether it's the travel, the discovery or just the feeling of letting go, you'll never find out unless you get out there and do it. - Enjoy the ride!!!" was übersetzt so viel bedeutet, wie: "Letzten Endes ist es recht einfach. Abenteuer ist, was du daraus machst. Und egal ob es das Reisen ist, die Entdeckung oder einfach nur das Gefühl los zu lassen, du wirst es niemals herausfinden, wenn du nicht daraus gehst und es machst. - Genieß die Fahrt!!"

Und wenn wir das noch ein wenig kommentieren und ausweiten, können wir tatsächlich nur sagen:

Wenn euch etwas begeistert, macht es einfach! Alles ist möglich!! In euch steckt mehr, als ihr denkt!

 

Danke für das Lesen unseres Blogs. Es sind sicher viele Rechtschreibfehler vorhanden und manchmal machen die Sätze auch keinen Sinn. Das liegt daran, dass wir zu beschäftigt waren mit dem Abenteuer und uns während der Fahrt nicht so 100% aufs Schreiben konzentriert haben und abends zu müde waren... ;)

 

Euer Strickclub Rallye Team

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Kommentare: 1
  • #1

    Stefanie (Samstag, 09 Juli 2016 14:22)

    Hallo Abenteurer,
    gratuliere Euch ganz herzlich zu Eurem Abenteuer!!! Ihr habt es geschafft!!! Die Blogs waren sehr interessant, unterhaltsam und lustig. Hab zwischenzeitlich ehrlich gesagt schon Tränen gelacht als ich die Stelle mit dem verbeulten Grill gelesen hab. Die Stelle mit dem Angeln und mit den Krebsen war auch schön! Kann nur den Hut vor Euch ziehen: RESPEKT, dass Ihr all diese Strapazen auf Euch genommen und trotz aller Pannen und Probleme durchgehalten habt! Glücklicherweise habt Ihr ja auch jede Menge schöner Momente und Erlebnisse gehabt!